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IX. ZUR GEOGRAPHIE. XLI William H. Seward, einer der größten Staatsmänner aus der großen
Zeit des Bürgerkrieges, hat die Meinung vieler Amerikaner ausge-
sprochen
, als er sagte, am Stillen Ocean werde sich die größte Ent-
wickelung
der Menschheit vollziehen. Besonders für die Verein.
Staaten ist es eine Thatsache von größter politischer und wirtschaft-
licher
Bedeutung, daß ihr Gebiet sich von der Südgrenze Kalifor-
niens
bis zur Nordgrenze Washingtons, zwischen 32° und 49° N. B.
nach dem Stillen Ocean öffnet und daß der Ankauf des russischen
Amerika, des heutigen Territoriums Alaska (S. 439), die günstigst
gearteten Küsten des nördlichen Stillen Oceans samt dem Eingang
in das Eismeer in ihre Hände gegeben hat. Es herrschen enge po-
litische
und ausgiebige wirtschaftliche Beziehungen zwischen den
Vereinigten Staaten und den ostasiatischen Mächten. Die politische
Erschließung Japans ist das Werk der Vereinigten Staaten. Die
Einbeziehung des Archipels von Hawaii in die Machtsphäre der V. S.
(The American System wie es officiell genannt wird) bietet den
Ersatz für die Zurückdrängung aus dem Atlantischen Ocean, wo
die Inseln der Fundybay, die Bermudas, Bahamas und Cuba fremde
Besitzungen an der Schwelle des amerikanischen Landes sind. Der
Wert, den die Vereinigten Staaten ihrem politischen Einfluß in
Mittelamerika beimessen und den sie auf den Interoceanischen Canal
legen, dessen Bau auf dem Isthmus von Nicaragua 1888 von einer
nordamerikanischen Gesellschaft begonnen wurde, muß aus ihrer
Stellung als pacifische Macht verstanden werden.

Die Lage Nordamerikas zum nördlichen Eismeer ist praktisch
von geringem Interesse. Wenn auch die Geschichte der Entdeckungen
immer dankbar der bewundernswerten Leistungen der Amerikaner
im arktischen Gebiet (Kane, Hall, Greely, Long, Peary u. A.) ge-
denken
wird, so ist doch weder den politischen Ansprüchen auf
eisumschlossene Länder der Arktis, noch dem Handel mit den Es-
kimo
in der Beringstraße großes Gewicht beizumessen. Wichtiger
ist die Thatsache, daß die Vereinigten Staaten heute mit England
sich fast allein in den Walfischfang teilen; die 71 Walerschiffe
(17000 T.) gehören alle nach den kleinen Häfen der neuenglischen
Küste, wie Barnstable, Nantucket, New Bedford, New London.

Viel folgenreicher ist aber, daß Nordamerika sich nach N. zu
verbreitert und zugleich durch die breite Lücke der Hudsonsbay das
Eismeer bis in das Herz des Kontinentes reichen läßt. Der Südrand
dieser breiten Sackgasse des Eismeers liegt in der Breite von Mittel-
deutschland
. Da zugleich Nordamerika durch seine Nordränder sich
eng mit den arktischen Inseln verbindet, sind alle Umstände dem
Einströmen arktischer Einflüsse günstig. Kein Gebirge stellt sich
ihm entgegen und so ist das Klima Nordamerikas bis zum Golf
durch starke Abkühlungen ausgezeichnet, wie sogar Mitteleuropa
sie nicht kennt. Bis nach Louisiana und Florida, also an die Schwelle
der Tropen, fluten Kältewellen, die die Orangen- und Bananen-
pflanzungen
alle Paar Jahrzehnt vernichten. In ganz Nordamerika